Ästhetik ohne Grenzen – so lächelt die Welt!
Tja, was schön ist und was nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. Am Ende steht aber die Erkenntnis: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ – und je vielfältiger die Betrachter umso vielfältiger die Looks. Die Zahnästhetik gibt hier ein hervorragendes Beispiel ab, denn geradegewachsene, natürlich weiße Zähne sind längst nicht für jeden Erdenbürger das Non-Plus-Ultra. In Deutschland, so wissen Zahnärzte aus der täglichen Praxis, gilt zwar allgemein die Devise, dass schön erscheint, was akkurat aneinandergereiht und von heller Farbe ist – also ein „natürlich schönes, unauffällig weißes Lächeln“. In den USA dagegen darf es gerne etwas mehr Strahlkraft sein: Ganz besonders weiße Zähne, quasi als leuchtender Hingucker, sind in Amerika DAS Statussymbol. Was uns hier als künstlich erscheint, wird dort als erstrebenswerte Optimierung angesehen.
Farbe ist das eine, Form das andere: Geradestehende Zähne, eng aneinandergereiht, entsprechen in der westlichen Welt mehr oder weniger überall dem Schönheitsideal. Ausnahme dieser Regel bilden kleine Zahnlücken zwischen den beiden mittleren Schneidezähnen, die von diversen Stars stolz präsentiert werden und ihrem perfekten Gesicht eine kleine, als attraktiv(er) empfundene Extranote verleihen. Für Vanessa Paradis (französische Sängerin und Ex von Johnny Depp), Jamie Cullum (englischer Sänger), Elijah Wood (klar: der „Herr der Ringe“) oder Models wie Jessica Hart, Lara Stone und Ashley Smith ist die Zahnlücke längst ein Markenzeichen.

In Japan darf es bei vielen schon etwas „schräger“ aussehen. Der „Yaeba-Look“ mit hervorstehenden Eckzähnen im Oberkiefer bei Frauen wird dort als hochattraktiv angesehen, da diese Optik mit jugendlich und niedlich assoziiert wird – selbstverständlich hilft man dabei auch künstlich nach. In einigen Regionen Afrikas wird noch weiter gegangen, und Mädchen werden als Zeichen des Erwachsenwerdens die mittleren Schneidezähne des Oberkiefers entfernt. Erhebliche Eingriffe an den Zähnen für ein neues Erscheinungsbild war auch bereits bei den Maya in Mittelamerika bekannt – ausnahmsweise nicht um attraktiver, sondern bedrohlicher auszusehen, spitzten Krieger ihre Zähne an. Eine Kombination aus Form- und Farbveränderung strebt noch heute der Stamm der Bagobo auf Mindanao, einer der Hauptinseln der Philippinen, an: In einem Ritual werden jungen Frauen die Zähne bis auf den Stumpf heruntergefeilt und mit Kohle schwarz eingefärbt – das neu geschaffene Lächeln gilt dort als besonders anziehend.
Maßnahmen wie diese kommen den Menschen im Westen bizarr und fremdartig vor, andersherum wird es sich aber ähnlich verhalten, etwa bei den verschiedenen Formen des Zahnschmucks wie kleinen Dekosteinen oder den in der Hip-Hop-Szene verbreiteten Grillz. Schönheit liegt eben wirklich im Auge des Betrachters – auch und gerade wenn es um ein Lächeln geht.
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