Das Prinzip kennen wir seit geraumer Zeit schon von Zigaretten-Schachteln: Schockierende oder abstoßende Fotos zeigen die möglichen Folgen des Rauchens auf unangenehm anschauliche Weise. Potenzielle Käufer und insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sollen so vor den Risiken des Glimmstängel-Konsums gewarnt werden.
Diese Idee übertrugen Wissenschaftler der University of North Carolina, USA, in einer aktuellen Studie jetzt auf Softdrinks. Sie wollten herausfinden, ob sich durch derartig abschreckende Bilder auf den Verpackungen von Cola & Co. der Softdrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 12 Jahren verringern lässt. Probanden waren dabei allerdings nicht die Kinder selbst, sondern die für den Einkauf verantwortlichen Eltern.
Die Forscher schickten sie durch einen speziell für die Studie kreierten „Mini-Markt“ und beauftragten sie damit, für ihre Kinder jeweils ein Getränk, einen Snack und einen Haushaltsgegenstand einzukaufen. Dabei wurden 163 Eltern durch den Teil des Forschungs-Supermarkts geführt, in dem die Softdrink-Verpackungen mit verstörenden Bildern etwa von einem diabetischen Fuß oder einem krankhaft veränderten Herz versehen waren. Die übrigen 162 Eltern kauften in dem Teil
des Marktes ein, in dem anstelle der Schock-Fotos lediglich ein Barcode zu sehen war.
Offenbar zeigten die warnenden Bilder Wirkung. Denn während in der „Barcode-Gruppe“ 45 Prozent der Eltern ein zuckerhaltiges Getränk für ihre Kinder ausgewählt hatten, waren es in der „Schock-Foto-Gruppe“ nur 28 Prozent. In der anschließenden Befragung der Probanden stellte sich zudem heraus: Die Eltern, die mit den abschreckenden Fotos konfrontiert gewesen waren, fühlten sich eher in der Lage, für eine gesunde Ernährungsentscheidung für ihre Kinder zu treffen.